AFI-Webinar wenig hilfreich

Bozen – Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) weist darauf hin, dass die Stellungnahme des Arbeitsförderungsinstitutes AFI zu den saisonalen Arbeitsverträgen im Gastgewebe den strukturellen Gegebenheiten in Südtirol nicht gerecht wird.

Die Saisonalität ist keine frei gewählte Strategie der Gastbetriebe, sondern ergibt sich aus Rahmenbedingungen, insbesondere aus touristischen Nachfragezyklen, saisonalen Betriebszeiten sowie geografischen und klimatischen Faktoren. Dass all diese Faktoren das AFI im Webinar und der anschließenden Pressemitteilung nicht berücksichtigt hat, bedauert der HGV.

Weiters bedauert der HGV, dass in der zitierten Presseaussendung die Positionen der anwesenden Fachgewerkschaften nicht wiedergegeben worden sind. Alle vier Gewerkschaftsvertreter haben im Webinar betont, dass es weiterhin Betriebsphasen mit Schließzeiten geben wird und dass sich diese Realität nicht durch theoretische Vertragsmodelle auflösen lässt. Zudem bieten viele Betriebe ihren Mitarbeitenden bereits über die Saison hinausgehende Arbeitsverträge an, etwa für Rezeption, Verwaltung, Marketing oder auch für Küchenchefs.

„Viele Arbeitnehmende schätzen zudem bewusst die Flexibilität, die das saisonale Arbeitsmodell mit sich bringt“, weiß HGV-Direktor Raffael Mooswalder. Auch gilt es, eine differenzierte Betrachtungsweise anzunehmen, wenn man von Saisonalität in Südtirol spricht und nicht nach pauschalen Lösungen für unterschiedliche Situationen zu suchen. „Ein Betrieb im Meraner Raum hat andere Öffnungszeiten und dementsprechend andere Bedürfnisse als dies bei einem Betrieb im Gadertal der Fall ist. Wir sprechen hier von verschiedenen Realitäten“, so Mooswalder.

Ebenso weist der HGV die von AFI-Direktor Perini in den Medien erhobene Behauptung zurück, wonach in den Monaten, in denen Mitarbeitende Arbeitslosengeld beziehen, keine Sozialversicherungsbeträge eingezahlt werden. Diese ist irreführend, da auch dieser Zeitraum für die Berechnung der Rentenabsicherung berücksichtigt wird, was so auch im Webinar präzisiert wurde. Der HGV betont, erst im Rahmen des vor einem Jahr abgeschlossenen Landesabkommens gemeinsam mit den Gewerkschaften ein klares Regelwerk für die Saisonarbeit in Südtirol ausgehandelt zu haben, das sowohl den Bedürfnissen der Arbeitgebenden als auch jenen der Arbeitnehmenden Rechnung trägt. Darüber hinaus setzt sich eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretenden der Gewerkschaften und des HGV, mit der Frage der Stabilisierung von Arbeitsverhältnissen im Tourismussektor auseinander und arbeitet an konkreten Lösungsmodellen, die auf betrieblicher Realität basieren und nicht auf theoretischen Modellrechnungen. Insofern erachtet der HGV den Vorstoß des AFI als wenig hilfreich, schreibt der HGV abschließend in der Presseaussendung.

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