HGV-Bezirksversammlung Bozen und Umgebung: Tourismus ist für lebendige Dörfer unverzichtbar
Tourismus, Wertschätzung und neue Marketingstrategien im Fokus
Tramin – In der Kellerei Tramin fand kürzlich die Jahresversammlung des Bezirkes Bozen und Umgebung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) statt. Im Zentrum der Versammlung standen die Wertschätzung für das Gastgewerbe, die Herausforderungen wie das Wildcampen, der Verkehr auf den Dolomitenpässen und die touristische Kurzzeitvermietung sowie ein zukunftsweisender Marketingvortrag.
In Bozen konnte beispielsweise dank des Engagements der HGV-Ortsgruppe erreicht werden, dass die Gemeinde keine zusätzlichen Gästebetten an Vermieter von privaten Räumlichkeiten vergibt.
HGV-Bezirksobmann Gottfried Schgaguler blickte auf ein Jahr voller Herausforderungen zurück und dankte allen Funktionärinnen und Funktionären für ihr Engagement. In seiner Rede mahnte er unter anderem eine klare gesetzliche Regelung gegen das zunehmende Wildcampen entlang der Passstraßen an: „Wildcamper konsumieren nur selten in den örtlichen Betrieben, hinterlassen Müll und schädigen die Tourismusakzeptanz“, so Schgaguler. Entsprechende Gesetzesvorschläge habe der HGV bereits an den Gemeindenverband, Landesrat Luis Walcher und Landeshauptmann Arno Kompatscher übermittelt.
Auch zur Verkehrssituation auf den Dolomitenpässen zeigte sich Schgaguler besorgt. Trotz Zusammenarbeit mit Landesrat Daniel Alfreider brauche es mehr Druck, um auf nationaler Ebene Fortschritte bei Verkehrsbeschränkungen und Kontrollen zu erzielen.
Ein positives Beispiel nannte Schgaguler zur touristischen Kurzzeitvermietung: In Bozen konnte beispielsweise dank des Engagements der HGV-Ortsgruppe erreicht werden, dass die Gemeinde keine zusätzlichen Gästebetten an Vermieter von privaten Räumlichkeiten vergibt.
HGV-Präsident Manfred Pinzger sprach aktuelle tourismuspolitische Themen an und forderte mehr Anerkennung für die Leistungen der Branche: „Gastronomie und Beherbergung bilden das Fundament der Südtiroler Gastlichkeit und sichern Arbeitsplätze bis in die entlegensten Täler.“ Pinzger unterstrich die Notwendigkeit guter Rahmenbedingungen für den Fortbestand von Dorfgasthäusern und familiengeführten Betrieben. Dazu zählen etwa Erleichterungen für Mitarbeiterunterkünfte und eine verstärkte Zusammenarbeit über Branchen hinweg.
Einen inspirierenden Einblick in die Welt des Marketings gab Toan Nguyen, Gründer und Geschäftsführer der Agentur Jung von Matt NERD. Unter dem Titel „Von Zielgruppen zu Stilgruppen“ zeigte Nguyen eindrucksvoll, warum traditionelle Kategorien wie Alter, Geschlecht oder Einkommen zunehmend an Aussagekraft verlieren – und warum es heute darauf ankommt, Menschen über Werte, Lebensstile und gemeinsame Interessen anzusprechen. Den Abschluss der Versammlung bildete ein kulinarisches Highlight aus dem Berggasthof Dorfner, zubereitet von Anton Dalvai und seinem Team.