Im Gespräch – Beatrix Kerschbaumer, Direktorin an der LBS Savoy, tritt in den Ruhestand

Schüler müssen im Mittelpunkt stehen

Frau Kerschbaumer, mit welchem Gefühl verlassen Sie die Landesberufsschule Savoy in Meran?

Beatrix Kerschbaumer: Der Abschied in den Ruhestand ist ein ganz besonderes Ereignis. Mit dem Austritt aus der Berufswelt nach fast 40 Jahren bricht ein wichtiger Baustein des Alltags weg. Damit muss man erst einmal zurechtkommen. Für Schmerz und Trauer sorgt der Abschied von langjährigen, geschätzten Kollegen.
Aber vor allem werden mir die Schüler fehlen, die Jugendlichen, die so viel geben und die so viel fordern. Das war meine Welt! Ganz viele Geschichten kann ich erzählen, einzelne Geschichten haben mich sehr bewegt. Da galt es, mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Achtsamkeit zu reagieren, jedem das Seine zu geben.
Andererseits bringt der neue Lebensabschnitt auch positive Aspekte. Ich habe nun mehr Zeit für das Privatleben, für neue Hobbys und das Entdecken fremder Länder.

 

Was war Ihnen als Direktorin der Savoy wichtig?

Das System einer Schule ist sehr komplex. Die Organisation umfasst eine Vielfalt von Baustellen, die einen geordneten Ablauf verlangen. Dies galt es gemeinsam mit einem guten Sekretariat zu bewältigen.
Das Lehrerkollegium spielt die größte Rolle. Jede Lehrkraft zu führen, zu motivieren, um gemeinsam professionell die jungen Menschen in eine gute Zukunft zu führen, ist eine große Herausforderung. Der Schüler muss immer im Mittelpunkt stehen.
Um in diese Richtung zu agieren, sind sehr gute Fachlehrkräfte auch in Zukunft notwendig und dafür müssen die Bedingungen passen. Und noch etwas: Es braucht einen Paradigmenwechsel im Denken von Schule und Unterricht.
Das eigenverantwortliche Lernen als Schwerpunkt muss die Zukunft sein. Auch das Savoy ist dabei und mein größter Wunsch ist es, dass dies verstärkt den Unterricht ändert und der heterogenen Schülerschaft gerecht wird.

 

Was geben Sie den Absolventinnen und Absolventen der Savoy mit auf den Weg?

Der Koch und die Servicefachkraft brauchen in erster Linie die Grundlagen, um sich in ihrem Beruf weiterentwickeln zu können. Dazu kommen viele Eigenschaften, die eine Persönlichkeit kennzeichnen.
Dank der Mitarbeit und dem großen Einsatz des gesamten Kollegiums war die Gemeinschaft des Savoys über all die Jahre hinweg stets bemüht, den jungen Menschen an unserer Schule Fachwissen, Handlungsfähigkeit und Persönlichkeitsstruktur zu vermitteln.
Es ist gelungen, über Projekte und Begegnungen mit Schulen in ganz Europa einen Erfahrungsaustausch zu bieten, der Herz und Geist öffnet.
Meine Botschaft über das Fachwissen hinaus war klar: Seid motiviert, schaut auf eure Gesundheit und habt Humor!

 

Wohin soll sich die berufliche Ausbildung in Zukunft bewegen?

Die Berufsbildung in Südtirol hat in all den Jahren sehr großen Wert auf eine gute und gediegene Ausbildung der jungen Menschen gelegt. Das duale System und eine gute Vollzeitausbildung garantieren ein hohes Niveau.
Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieben bildet den Grundstein, das Vermitteln von Fachwissen und Werten muss ein gemeinsames Thema sein.
Schulen gelingt es mit Hilfe der Betriebe besser, ihren Schülern praktische Einblicke in die Arbeitswelt und die realen Anforderungen im Berufsleben zu vermitteln.

Hat dir dieser Artikel gefallen?
Dann teile ihn mit deinen Freunden.
Rundum informiert
Hier erfahren Sie alle Neuigkeiten zu unseren Dienstleistungen.