Zum Auftakt der Bezirksversammlung zog Bezirksobfrau Judith Rainer Bilanz über das vergangene Jahr, bevor sie auf einige Herausforderungen einging, mit welchen das Gastgewerbe konfrontiert ist. Im Besonderen erwähnte sie dabei die Versuche zur Zweckentfremdung der Ortstaxe und die Kritik, welcher sich der Tourismus ausgesetzt sieht. Dabei appellierte Rainer an den anwesenden Tourismuslandesrat Luis Walcher: „Gerade wir aus den Dolomitengebieten ersuchen die Landesregierung, vor allem in Bezug auf den Verkauf und die Weitervermietung von Zweitwohnungen, um dringende Eingrenzung und Kontrolle.“ Auch diese seien für Probleme verantwortlich, für die pauschal der Tourismus zur Rechenschaft gezogen wird, wie Verkehr und hohe Wohnungspreise.

Die Bezirksobfrau nutzte die Versammlung auch, um über den aktuellen Stand im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026 zu berichten. Sie gratulierte Emma Fauster, welche kürzlich als HGJ-Bezirksobfrau wiedergewählt wurde. „Gerade von der jungen Generation müssen wir lernen und hinhören, wie wichtig Lebensqualität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz sowie ein schonender Umgang mit den Ressourcen sind“, betonte sie. In diesem Zusammenhang sprach sie auch das 20-jährige Jubiläum der Landeshotelfachschule Bruneck an. „Die Landeshotelfachschule Bruneck, gemeinsam mit dem Studiengang „Tourismus-, Sport- und Eventmanagement“ der Universität Bozen in Bruneck, sind ein wichtiges Signal, um aufzuzeigen, wie prägend der Sektor Tourismus in unserem Tal ist“, so Rainer.

HGV-Präsident Manfred Pinzger ging auf aktuelle tourismuspolitische Themen ein. Zudem unterstrich er die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft. „Vor allem im Bereich der Vermarktung von lokalen Produkten können verstärkt Synergien genutzt werden“, sagte Pinzger.  Auch zu den pauschalen Vorwürfen gegenüber dem Tourismus nahm er Stellung. „Die Behauptung, dass im Tourismus in Südtirol unwürdige Löhne gezahlt würden, weise ich zurück. Im Gegenteil, wir sind stets bemüht, den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden“, unterstrich Pinzger. Landesrat Luis Walcher unterstrich in seinem Grußwort die Wichtigkeit der direkten und indirekten Wertschöpfung des Tourismus, mit besonderem Augenmerk auf den Bezirk Pustertal/Gadertal. „Betten zu füllen und Wertschöpfung zu generieren ist das eine. Es geht vor allem um die Menschen, welche hinter dem Tourismus stehen und sich mit Leidenschaft um die Gäste bemühen. Das zeichnet Südtirol aus und hebt uns von den Nachbarländern ab“, sagte Walcher wertschätzend für die Arbeit der Gastwirtinnen und Gastwirte. 

Im Anschluss folgte ein Impulsreferat von HGV-Direktor Raffael Mooswalder zum Thema „Zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit: die Doppelaufgabe des Gastgewerbes“. Hier kam einmal mehr zur Geltung, dass der Tourismus Treiber für Entwicklung ist, nicht nur in Südtirol, sondern weltweit.  Dabei sagte Mooswalder: „Der Schlüssel für einen verantwortungsvollen Tourismus liegt in der Balance zwischen der Nutzung und dem Erhalt der natürlichen Ressourcen, dem Respekt vor der Kultur und der Maximierung des positiven Beitrags zur lokalen Wirtschaft.“

In einer abschließenden Diskussion, moderiert vom Leiter der Verbandsentwicklung im HGV, Benedikt Werth, nahmen Landesrat Luis Walcher, HGV-Präsident Manfred Pinzger, HGV-Bezirksobfrau Judith Rainer sowie HGV-Direktor Raffael Mooswalder zur Ortstaxe und der Tourismusfinanzierung, dem Landestourismusentwicklungskonzept sowie zum Agricamping Stellung. An der Bezirksversammlung nahmen unter anderem auch der ehemalige Landesrat und Senator Hans Berger, Marlene Kranebitter, Direktorin der Landeshotelfachschule Bruneck sowie Esther Mutschlechner, Präsidentin des Verbandes der Privatvermieter Südtirols (VPS), sowie Manfred Vallazza, Vizeobmann des Südtiroler Bauernbundes (SBB) teil.